Seit den Mittelalter haftet dem Ohrenkneifer ein schlechtes Image an. Dabei ist nichts dran an den Gerüchten. Im Gegenteil: Er frisst im Garten munter Läuse und Milben. Und deshalb bastele ich für ihn einen sicheren Unterschlupf.
Der Ohrenkneifer ist ein Nützling aus der Familie der Ohrwürmer
Als Kind hatte ich viel Respekt vor jedem Ohrenkneifer. Erzählte man sich doch überall, dass der Ohrenkneifer nichts anderes im Sinn hat, als sich in kleinen Kinderohren einzunisten. Insofern haben meine kleine Schwester und ich alle Insekten aus unserem kleinen Springbrunnen-Becken vor dem Ertrinken gerettet – aber die Ohrenkneifer sich ihrem Schicksal überlassen. Dieser Irrglaube hat sich im Erwachsenenalter natürlich aufgelöst und ich freue ich mich über jeden einzelnen, der sich in meinem Garten einquartiert.
Denn nachts macht sich der Ohrenkneifer auf Nahrungssuche und vertilgt auf meinen Pflanzen Blattläuse und andere hungrige Insekten. Weil der Ohrenkneifer auch Milben, Wickler und Motten frisst, versuche ich ihn auf die Zweige und Blätter meines alten Apfelbaums zu locken.
Das klappt prima mit einem selbstgebastelten Ohrenkneifer-Quartier aus einem Tontopf, den ich mit Stroh fülle und kopfüber in den Apfelbaum. hänge. Denn der Ohrenkneifer liebt es, sich tagsüber zu verstecken und seinen Nachwuchs ungestört großzuziehen.
Selber machen: Ein Unterschlupf für den Ohrenkneifer bauen



Fotos: Eva Wunderlich
Ich nehme einen Tontopf, möglichst langhalmiges Stroh, Sisalschnur und zwei große Holzperlen. Von der Schnur schneide ich großzügig ein Stück ab, fädle eine Perle bis in die Mitte und nehme die beiden Enden zusammen. Diese führe ich von unten durch das Loch im Topf. Zwischen die Schnüre „klemme“ ich reichlich Strohhalme. Ich ziehe an der Schnur, bis das Stroh richtig fest sitzt. Auf eine Schnur fädle ich die nächste Perle und verknote diese mit dem anderen Ende. So sitzt die Holzkugel mit Spannung auf dem Loch auf. Die Strohhalme schneide ich am Topfrand ab. Jetzt nur noch aufhängen!
Tools für ein Ohrwurm-Versteck: Tontopf, möglichst langhalmiges Stroh, Sisalschnur und zwei große Holzperlen
Eine super Idee mit dem Ohrenkneifer-Hotel aus einem Tontopf. Die Anleitung ist klasse. Das werde ich sicher mal nachbasteln. Ohrenkneifer haben wirklich einen schlechten Ruf und werden total unterschätzt. Dabei sind sie so nützlich bei der Gartenpflege. Wie ist es denn mit dem Ohrenkneiferheim im Winter? Muss da etwas beachtet werden? Sind Ohrenkneifer das ganze Jahr über aktiv? Oder kann man ihnen im Winter etwas Gutes tun, damit sie weiterhin den Garten beheimaten?
Hallo Enrico, viel Spaß beim Nachbasteln! Von Frühjahr bis Herbst lieben Ohrkneifer so einen Rückzugsort während des Tages, denn sie sind nachtaktiv. Die junge, im Herbst geschlüpfte Ohrkneifer-Generation überwintert, ist dabei allerdings nicht aktiv. Die Tiere verkriechen sich dann eher in Laubhaufen, unter Steinen oder in alten Wurzelstöcken. Von dort machen sie sich im Frühling wieder auf den Weg Richtung Baumkrone und Strauchwerk. Ein naturnaher Garten mit vielen Unterschlupfmöglichkeiten kommt den Nützlingen also rund ums Jahr sehr entgegen.
Viele Grüße, Elisabeth
Hallo Elisabeth,
vielen Dank für die vielen interessanten Informationen. Da habe ich wieder was tolles dazugelernt.
Viele Grüße
Enrico