Schnecken finden meinen Garten super! Sie sind der festen Überzeugung, dass er ein all inklusive Hotel ist: Schlafen, Essen und Getränke frei Haus! Ich habe vieles ausprobiert, um die Schneckenanzahl überschaubar zu halten. Was soll ich sagen: Es bleibt spannend!
Nacktschnecken sind bekanntlich bei Gärtnern*innen nicht beliebt. Ich muss gestehen, dass es durchaus in den vergangenen Jahren viele Momente gab, wo ich den Weichtieren keinen einzig netten Gedanken geschenkt habe. Es ist nicht schön, wenn man morgens fröhlich in den Garten trabt und sieht, dass junge Gemüse wie Salatpflanzen nicht mehr da sind und die selbst gezogene Zucchini über Nacht umgekippt im Hochbeet liegt. Angefressen und gezeichnet mit trocknen Schleimspuren!
Zur Zeit begegne ich relativ Nacktschnecken gelassen. Auch weil ich es schaffe, ihre Anzahl überschaubar zu halten. Indem ich ihnen Fallen stelle und Grenzen setze! Zudem hatten sie es in den letzten Sommern auch nicht leicht – bei der andauernden Hitze und Dürre.
Warum sind Schnecken im Garten ein Problem?
Die größten Nimmersatte im Garten sind die Nacktschnecken, leicht zu erkennen am fehlenden Schneckenhäuschen. Zwei Gattungen der Nacktschnecken sind hierzulande bedeutsam: Die Wegschnecken und die Ackerschnecken. Erstere haben einen gedrungenen Körper, letztere dagegen sind schlank. Wegen ihrer massenhafte Vermehrung ist insbesondere die Spanische Wegschnecke gefürchtet. Die in den 1970er-Jahren eingeschleppte Art hat kaum natürliche Feinde und breitet sich rasant aus.
Nacktschnecken sind zwittrige Wesen. Paaren sich zwei ausgewachsene Tiere, so sorgen beide für Nachkommen. 300 bis 400 Eier legt ein Tier in mehreren Gelegen meist in den Boden. Diese hohe Vermehrungsrate der Schnecken ist das eine Problem. Das zweite ist ihre große Mobilität. Den anders als ihr Name vermuten lässt, sind die Tiere flott unterwegs.
Ich möchte hier gern mit einem Gärtnermärchen aufräumen: Tigerschnegel fressen keine Schnecken! Er isst vorwiegend Grünzeug und ist nachts unterwegs. Als Räuber richtet er hinsichtlich der Schneckenpopulation keinen großen Schaden an. Etwas anders verhalten sich Weinbergschnecken. Sie sind ambitionierte Vegetarier und fressen ausschließlich weiche oder welke Pflanzenteile, aber auch die Eigelege der Wegschnecken auf.
Schnecken bekämpfen: Wo findet man Schnecken im Garten?
Was hilft gegen Schnecken: Absammeln!
Schnecken im Garten sammeln ist für mich die schnellste und preiswerteste Methode, um ihren Bestand in meinem Schrebergarten zu verringern. Zum Glück habe ich keine Scheu die Tiere anzufassen. Aber der Anblick von einem ausrangierten Kochtopf oder Marmeladenglas, in dem sich hunderte Nacktschnecken tummeln, ist gelinde gesagt nicht sehr appetitlich. Mir ist natürlich bewusst, dass die Mollusken ihren Zwischenstopp in den Behältern richtig doof finden. Aber die geballte Ladung Nacktschnecken muss nie lange auf ihren Umzug mit dem Fahrrad warten. Meist siedele ich sie auf der Wiese am Ende der Allee um. Vielleicht entdecken sie dort ja neue Perspektiven für sich 🙂
Glücklicherweise sind Wegschnecken Gewohnheitstiere. Ihre Vorliebe für klamme, dunkle Unterschlupfe steckt ihnen einfach in den Genen. Backsteine und Bretter, die ich lose auf die Erde lege, haben sich als gute Fallen erwiesen. Nacktschnecken verbringen tagsüber ihre Zeit auch gern unter Rundhölzern, mit denen ich die Beete einfasse. In schlechten Zeiten (trockenes Wetter) ruhen sie sich unter den großen Blättern von meinem Rhabarber aus oder verkriechen sich unter dem Blattteppich von Bodendeckern.
Da Schnecken für ihre Ausflüge einen feuchten Boden bevorzugen, lohnt sich die Schneckenjagd in den frühen Morgenstunden, abends oder an einem regnerischen, trüben Tagen. Tipp: Nach einer Schönwetterphase sind häufig besonders viele Schnecken unterwegs.
Generell hilft gegen Schnecken: Wehret den Anfängen!
„Wer frühzeitig gegen die ersten Schnecken im Garten vorgeht und sie daran hindert sich fortzupflanzen, braucht später keine Invasion zu fürchten“. Das ist ein Satz, den ich in vielen Varianten immer wieder lese. Ich würde gern etwas hinzufügen: Klappt im Frühling nicht immer! Obwohl ich nach ihren kugeligen, weißen Eiern Ausschau halte, junge Schnecken am laufenden Band von Pflanzen und Wegen pflücke und großen Wert darauf lege, meinen Garten für Tiere naturnah zu gestalten. Trotzdem lohnt es sich! Die Eigelege von Schnecken findet man oft unter Blumentöpfen, auf dem Boden vom Kompost, unter Erdschollen und an Beetkanten, wo sich Lücken aufgetan haben.
Leider habe ich keine Laufenten, die Schnecken zum Fressen gern haben! Aber vielleicht, wer weiß, kann ich irgendwann ein Paar in meinem Schrebergarten halten 🙂
Schneckenkorn - kaufen oder nicht?
Nun widme ich mich einem heiklen Thema: *Schneckenkorn. Viele kaufen es, aber kaum einer gibt öffentlich zu, dass er es verteilt. Und ja, ab und an verstreue ich Schneckenkorn. Allerdings nur in Form von Ferramol, welches ohne giftige Rückstände abgebaut wird und Nützlinge schont. Ich verteile die Körner nur im Frühling, wenn die Wegschnecken trotz aller Gegenmaßnahmen meinen liebevoll angezogenen Nachwuchs mehrfach fressen. Dieser punktuelle Einsatz hat sich bei mir bewährt.
Hausmittel für eine natürliche Bekämpfung
Schneckenringe und Schneckenbleche bieten einen guten Schutz
In feuchten Jahren beschütze ich anfälligen Nachwuchs von Gemüsen, Kräutern und einjährigen Sommerblumen durchgängig mit Schneckenringen und *Schneckenblechen. Schneckenringe oder -bleche funktionieren nur, wenn sie gleichmäßig tief in die Erde gedrückt werden. Sonst unterwandern die Mollusken die Kanten. Mir ist es durchaus passiert, dass ich beim Umzäunen Schnecken eingesperrt habe. Denn die Überlebenskünstler graben sich im Boden ein oder verstecken sich unter einem Klumpen Erde.
Leider musste ich feststellen, dass in diesem Jahr (2024) die nächste Generation Schnecken dazu gelernt hat. Mein bedauernswert angefressener Beinwell kann das bestätigen! Denn trotz Schneckenring tummelten sich gefühlt hunderte auf seinen Stängeln und Blättern. Zuerst habe ich angenommen, dass sie mit Hilfe seiner überhängenden Blätter das geschütztes Terrain erobert haben. Aber NEIN: Vor meinen Argusaugen haben sie die breite Krempe vom Schneckenring einfach passiert!
Ich bin gespannt ob den Schnecken das auch bei Schneckenringen aus Stahlblech gelingt. Was mir bei Schneckenringen aus Stahlblech aufgefallen ist, dass an sonnigen Plätzen die zarten Jungpflanzen in den Schneckenringen aus verzinktem Stahlblech kümmerten – im Gegensatz zu denen, die ich mit Kunststoffringen beschützt habe. Vielleicht liegt es ja an der sich reflektierenden Sonneneinstrahlung vom Stahlblech?!
Bänder aus Schafwolle als Barriere für Gemüsegärten oder Hochbeet?
Vliese aus Schafwolle werden für Hochbeete und Gemüsegärten angepriesen. Also habe ich den (recht teuren) Versuch gewagt und die Erde an den Seiten vom Hochbeet mit einem 10 cm breiten Schneckenband aus Schafwolle bedeckt. Mir erschien es logisch, dass die Wollfasern den Schnecken das Kriechen erschweren, weil ihr Schleim an der Wolle hängen bleibt. Und ich habe es sehr gefeiert als ich an einem schönen Morgen sah wie behäbig zwei Schnecken sich auf dem Vlies bewegten und das Weite suchten (findest du auf Pinterest). Nun…die Freude währte nicht lang: Denn die Vögel in meinem Schrebergarten fanden die Schafwolle toll und zupften Tag für Tag große Stücke aus dem Vlies. Es dauerte nicht lange, da standen nur noch zwei von sechs jungen Kohlrabi im Hochbeet.
Natürliche Schutzwälle aus Kalk, Sägemehl, Häcksel oder Kaffeesatz
Es ist kein Geheimnis, dass Schnecken eine besondere Vorliebe für junge Dahlien und Lupinen haben. Also habe ich meine Dahlien mit einem zwei bis drei Zentimeter hohen und breiten Ring aus Kalk eingerahmt. Und ja…sie blieben unversehrt. Aber nach dem nächsten Regenguss hingen mindestens 10 Schnecken an den Blättern der südamerikanischen Knollenpflanzen…sie wohnen seitdem auch auf der Wiese 🙂
Zudem habe ich gelesen, dass eine breite Schicht gut getrockneter Kaffeesatz hilft, Pflanzen gegen die Schädlinge zu beschützen. Da ich das noch nicht ausprobiert habe, kann ich leider nichts dazu beitragen. Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen – schreibt mir einfach ob es klappt oder nicht!
Ich bin ein großer Fan von Holzhäcksel. Ich laufe gern auf ihnen herum, sie unterdrücken in meinen Beeten auflaufende Wildkräuter und schützen den Gartenboden. Ich höre des Öfteren, dass Nacktschnecken keine Holzhäcksel mögen – meine Nacktschnecken finden ihn super. Sie haben definitiv nichts gegen einen Spaziergang auf Holzhäcksel – außer in heißen, trockenen Hochsommer-Perioden.
Schneckenzäune im Beet und Folien aus Kupfer für das Hochbeet
Zäune und Folien aus Kupfer werden mit dem Argument angeboten, dass der von den Schnecken erzeugte Schleim in Verbindung mit Kupfer zu einer chemischen Reaktion führt, welche die Schleimhaut der Tiere durch Oxidationsprozesse angreift. Es hat sich aber erwiesen, dass der Schleim der Schnecken oft nicht ausreichend sauer ist, um den Vorgang der Ionenfreisetzung zu starten. Selbst wenn eine Reaktion auftritt, suchen die Schnecken wohl nur dann das Weite, wenn die Kupferbarrieren mindestens fünf Zentimeter breit sind.
Ich kann das bestätigen. Der filigrane, sehr hübsche Kupferzaun von Manufactum wurde filmreif (findest du auf Pinterest) in Windeseile von einer Schnecke überwunden – nachdem sie meine Petersilie aufgefuttert hatte. Und auch die Schleimspuren auf dem Folienband aus Kupfer, mit dem ich meine Hochbeete umrundet habe, ließen keine Zweifel zu, dass mein Gemüse nicht freiwillig ausgezogen ist.
Vorsicht Bierfalle! Schneckenfest aus der gesammten Nachbarschaft
In meinem Schrebergarten ist die Bierfalle in aller Munde. Denn sie zieht Schnecken magisch an. Man sollte aber wissen, dass der Biergeruch Schnecken aus der gesamten Nachbarschaft anlockt und der Andrang meist so groß ist, dass nur ein geringer Prozentsatz in den Schalen und Bechern ersäuft. Was kein schöner Tod ist! Und was macht der große Rest nach dem Gelage? Die betrunkenen Schnecken torkeln nicht nach Hause, sondern suchen sich in deinem Garten ein nah gelegenes Versteck, um dort auszunüchtern.
Mein Nachbar im Schrebergarten hat eine solche Falle aufgestellt. Und erzählte mir, dass er in den vergangenen Tagen Unmengen Schnecken gefangen hat. Lustiger Weise hatte ich gestern das Gefühl, dass ich fast gar keine mehr habe :)))
TIPP: Wenn du das trotzdem ausprobieren möchtest, solltest du die Bierfallen nicht ebenerdig eingraben, damit keine anderen Gartenbewohner hineinfallen.
Fotos: Nicolai Stephan
Schnecken mögen keine ledrigen Blätter wie die von Bergenien oder manchen Funkien. Zudem meiden sie giftige Gewächse Eisenhut, Fingerhut und Maiglöckchen. Aber auch Sukkulente wie Hauswurz oder Wolfsmilchgewächse sind nicht ihr Ding! Zum Glück stehen auch einige Wildstauden nicht auf ihrer Speisekarte. Dazu zählen u.a. Akelei, Blutweiderich, Frauenmantel, Geißbart und Storchschnabel.
Schnecken sind super super nervig! Danke für die tollen & hilfreichen Tipps 🙂
Liebe Sophie, herzlichen Dank! es freut mich, dass dir mein Schneckenthema gefallen hat. Herzliche Grüße Antje