Jauchen anzusetzen lohnt sich! Sie sind gute Dünger, stärken nachhaltig Pflanzen und das Bodenleben und wirken naturgemäß gegen Insekten und Pilzkrankheiten. Jede hat ihre Qualitäten. Aber die Brennnessel-Jauche ist mein Favorit!
Pflanzenjauchen sind gute Helfer, die man gut selbst herstellen kann. Sie sind kostengünstig, nachhaltig und wirken wahre Wunder bei der Pflege insbsondere von Stauden und Gemüse. Insbsondere Brennnessel-Jauche liefert als natürlicher Flüssigdünger schnell verfügbare Nährstoffe und stärkt ganz nebenbei die Pflanzengesundheit.
Ob du deine Brennnesseljauche abseihen musst, hängt davon ab, wie du sie einsetzen willst. Beim Gießen im Wurzelbereich ist es nicht notwendig – die Pflanzenteile setzen sich nach und nach von selbst ab. Beim Sprühen auf die Blätter oder beim Abfüllen in enge Behälter ist das Abseihen Pflicht, um Verstopfungen zu vermeiden.
Ein weiterer Tipp: Lagere die fertige Jauche am besten in gut verschlossenen Behältern oder Flaschen. So verhinderst du Verdunstung – und unangenehme Gerüche im Gartenhaus.
Zwei Jauchen stehen bei mir ganz oben auf der Favoritenliste: Brennnessel- und Beinwelljauche. Beide liefern reichlich Nährstoffe und bringen gleichzeitig das Bodenleben in Schwung.
Brennnesseljauche: hoher Stickstoffgehalt – ideal für starkzehrende Gemüsepflanzen wie Kohl, Kürbis, Zucchini, aber auch für Prachtstauden wie Dahlien oder Rittersporn.
Beinwelljauche: enthält zusätzlich viel Kalium – perfekt für Fruchtgemüse wie Tomaten, Zucchini und sogar für Erdbeeren und Kartoffeln.
👉 Achtung: Nicht alle Pflanzen lieben diese Jauchewucht! Bohnen, Erbsen, Zwiebeln und Knoblauch sollten damit nicht gedüngt werden.
Gartentipp: Du kannst auch Brennnessel und Beinwell gemeinsam in einer Jauche ansetzen. Das ergibt eine besonders nährstoffreiche Mischung.
Jauchen können mehr als nur düngen. Einige wirken regelrecht wie ein biologisches Pflanzenschutzmittel – nicht giftig, aber effektiv:
Wermutjauche: vertreibt Blattläuse, Apfelwickler, Brombeergallmilben, Raupen und Johannisbeerrost
Zwiebeljauche: wirkt vorbeugend gegen Pilzkrankheiten
Ringelblumenjauche: stärkt allgemein die Pflanzengesundheit
Holunderblattjauche: soll Wühlmäuse fernhalten (unverdünnt in ihre Gänge gießen!)
So einfach und so wirksam – mit ein bisschen Kräuterwissen kannst du auf viele chemische Mittel komplett verzichten.
Nicht jedes Gefäß ist für das Ansetzen von Pflanzenjauchen geeignet. Die Gärung bringt chemische Prozesse mit sich – und Metall mag das gar nicht. Setze deine Jauche lieber in folgenden Materialien an:
Kunststoff (lebensmittelecht, UV-stabil)
Holz (z. B. alte Fässer)
Steingut
Emaille
Ungeeignet sind Behälter aus Eisen, Aluminium oder anderen Metallen – hier können sich unerwünschte Reaktionen ergeben, die den Pflanzen schaden.
Und: Wähle ein großes Gefäß, denn während der Gärung schäumt die Jauche kräftig.
Kurz gesagt: Ja – aber mit Vorsicht! Wenn deine Pflanzen unter akutem Stickstoffmangel leiden, kannst du Brennnesseljauche stark verdünnt im Verhältnis 1:50 als Blattdünger verwenden. Achte unbedingt darauf, die Jauche vorher sorgfältig abzuseihen, damit dein Sprühgerät nicht verstopft. Außerdem solltest du nur bei bedecktem Wetter oder abends sprühen – starke Sonneneinstrahlung kann in Kombination mit der Jauche die Blätter schädigen.
Starke Pflanzenjauchen zum Düngen für Blumen und Gemüse
Pflanzenjauchen finde ich klasse! Denn ich kann sie selber schnell ansetzen und muss mich nicht großartig um ihre Gärung kümmern. Die bekanntesten Wildkräuter-Jauchen zum Düngen sind stickstoffhaltige Brennnessel- und Beinwelljauchen. Jauchen aus Brennnesseln (Stickstoffdünger) und Beinwell (Stickstoff- und Kaliumdünger) sind gehaltvolle, schnelle Dünger, denn sie bergen viele lösliche Nährstoffe. Folglich wirken die Kräuterjauchen ebenso schnell wie mineralische Flüssigdünger, und sind im Gegensatz zu den vorgefertigten Handelsdüngern nachhaltig, weil sie das Bodenleben stimulieren und die Pflanzen in ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen und Schadpilzen stärken. TIPP: Du kannst Beinwell und Brennnesseln gemeinsam für eine Jauche ansetzen!
Wann und wie oft düngen
Da der Nährstoffgehalt in beiden Pflanzenjauchen hoch ist, eignen sie sich hervorragend für hungrige Prachtstauden und auch für starkzehrende Gemüse.
Die ausgebrachte Menge einer verdünnten Jauche hängt von der Größe der Pflanze und ihrem Nährstoffbedarf ab. Bei einem aktuellen Stickstoffmangel kannst du Brennnesseljauche auch als Blattdünger einsetzen – aber nur stark verdünnt (1:50). Und du solltest den Sud unbedingt abseihen, damit das Sprühgerät nicht verstopft.
In der Regel verteile ich meine Brennnesseljauche zwei- bis dreimal pro Saison. Wenn ich sehe, dass das ein oder andere hungrige Gemüse (z. B. Kohl oder Kürbis) schwächelt, bekommt es eine Extraportion. Aber auch die Dahlien, Lilien und Rittersporn in den Blumenbeeten danken mehrfache Gaben mit kräftigem Wachstum.
Beinwelljauche hingegen ist ein perfekter Dünger für Tomaten, Zucchini und andere Fruchtgemüse – wegen ihres hohen Kaliumgehaltes. Insbesondere Zucchini freuen sich im Sommer über 5 Liter verdünnte Beinwelljauche. Aber sie tut auch Kartoffeln und Erdbeeren richtig gut.
Wichtig ist: Viel zu viel hilft nicht! Überdüngung führt zu weichen, anfälligen Pflanzen – das ist das Gegenteil von dem, was wir wollen. Beobachte deine Pflanzen genau und dünge lieber gezielt. Bei starkzehrenden Gemüsen und Prachtstauden lohnt sich eine regelmäßige Jauchegabe. Bohnen, Erbsen, Zwiebeln und Knoblauch sollten nicht mit Kräuterjauchen nicht gedüngt werden!
Pflanzenschutz: Naturgemäß gegen Schädlinge und Pilzkrankheiten vorgehen
Es gibt durchaus Jauchen, die nicht nur düngen, sondern auch Pflanzen schützen. So beugen Pflanzenjauchen aus Wermut und Zwiebeln Pilzkrankheiten vor und vertreiben Insekten. Eine Jauche aus Ringelblumen stärkt die Pflanzen. Und es ist durchaus einen Versuch wert, eine unverdünnte Holunderblatt-Jauche in die Eingänge von Wühlmaus-Wohnungen zu gießen!
- Holunderblattjauche (kann Wühlmäuse vertreiben)
- Ringelblumenjauche (wirkt pflanzenstärkend)
- Wermutjauche (bekämpft den Apfelwickler, Brombeergallmilben, Blattläuse, Raupen und Säulenrost auf der Schwarzen Johannisbeere)
- Zwiebeljauche (beugt Pilzkrankheiten vor)
So geht's: Das Rezept für Jauchen ist einfach
Eine Kräuterjauche anzusetzen ist kein Hexenwerk. Sie besteht aus frischem oder getrocknetem Kraut und Wasser – am besten Regenwasser. Für Brennnessel- oder Beinwelljauche nimmst du ca. 1 kg frisches oder 100–200 g getrocknetes Pflanzenmaterial und gibst es in ein großes Gefäß aus Kunststoff oder Emaille. Dann füllst du 10 Liter Wasser auf – und fertig ist der Ansatz.
Für andere Pflanzenjauchen gelten ähnliche Mengen:
Wermutjauche: 300 g frisches Kraut oder 30 g getrockneter Wermut auf 10 Liter Wasser
Zwiebeljauche: 500 g Zwiebeln (gehackt oder zerdrückt) auf 10 Liter Wasser
Während der Gärung solltest du das Gefäß mit einem luftdurchlässigen Vlies oder Netz abdecken, damit Sauerstoff an die Brühe kommt, aber keine Insekten. Wichtig: Täglich umrühren! Nur so bleibt der Gärprozess in Schwung. Je nach Temperatur ist deine Jauche in zwei bis drei Wochen fertig. Du erkennst es daran, dass sie nicht mehr schäumt.
Abseihen musst du die fertige Jauche nicht zwingend – die Pflanzenteile setzen sich von selbst ab. Aber: Damit dir die Brühe nicht verdampft (ist mir letztes Jahr passiert!), solltest du das Gefäß mit einem Deckel verschließen oder in saubere Flaschen abfüllen.
In welchem Verhältnis wird Jauche und Wasser ausgebracht?
Damit deine Pflanzen gestärkt statt überfordert werden, solltest du beim Düngen mit Jauchen unbedingt aufs richtige Mischverhältnis achten:
- Brennnesseljauche verdünnt man im Verhältnis (Jauche / Wasser) 1:10 bis 1:20
- Beinwell-, Ringelblumen- und Zwiebeljauche verdünnt man im Verhältnis (Jauche / Wasser) 1:10
- Holunderblattjauche und Wermutjauche werden unverdünnt ausgebracht
Ich gieße meine Jauchen direkt an den Wurzelbereich – das ist effektiv und schont die Blätter. Wenn du bei akutem Stickstoffmangel doch mal sprühen willst: unbedingt abseihen, im Verhältnis 1:50 verdünnen und nur abends oder bei bedecktem Wetter anwenden. Sonst gibt’s Blattverbrennungen – und die mag wirklich niemand.
Schritt für Schritt: Brennnesseljauche richtig ansetzen
Das brauchst du:
- Brennnesseln ohne Samenansatz
- Wasser (bestenfalls Regenwasser)
- großes Gefäß aus Kunststoff oder Emaille
- kuftdurchlässiges Netz oder Vlies als Abdeckung
- Gartenschere
- lange Handschuhe
Produkte kaufen in Form von Pellets und Konzentraten
Wenn du keine Möglichkeit hast, selber Jauchen zu brauen, ist das kein Problem. Im Gartencenter findest du Fertigpräparate, zum Beispiel in Form von Brennnessel-Pellets oder Beinwell-Pellets. Der Fachhandel bietet a konzentrierte Mittel an
Video "Brennnesseljauche ansetzen"
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Am besten fand ich deinen Tipp mit dem Gesteinsmehl 👍Den Geruch fand ich beim Durchrühren der Jauche schon arg unangenehm.
Grüne Grüße!!!
Hallo! So ganz verflüchtigt sich der Geruch nicht ..aber er wird etwas erträglicher 🙂 Lieben Dank! Antje
Kein Kommentar aber eine Frage: Kann man blühende Brennesseln fermentieren, sodass dann auch die Samen danach nicht mehr auskeimen können?
Kann man durch Fermentieren auch anderes blühendes oder auch ausgereiftes „Unkraut“ ein Auskeimen nach dem Gärprozess hindern?
Lieber Heinz, ehrlich gesagt, habe ich deine Frage nicht verstanden. Fermentierung bedeutet, dass Pilz- und Bakterienkulturen einen Stoffwechselprozess (Gärung) auslösen, der zu einer längeren Haltbarkeit der Lebensmittel führt. Das Lebensmittel dient als Wachstumssubstrat und ist im Anschluss besser verdaulich und vitaminreicher. Herzliche Grüße Antje