Rasenpflege im Herbst: So wird dein Rasen winterfest

Alle Fotos: Nicolai Stephan

Sobald es im September herbstlich wird, kümmere ich mich intensiv um meinen Rasen. Ich dünge den Rasen mit einem Herbstrasendünger und mähe ihn regelmäßig. Wenn nötig hole ich den Vertikutierer aus dem Schuppen. So übersteht er gut den Winter.

Mein Rasen und Ich - was lange währt, wird endlich gut!

Ich und mein häuslicher Rasen – wir haben eine lange Geschichte. Vor ca. 15 Jahren zog er beim Hauskauf in mein Leben ein. Damals stand bereits ein Sandkasten auf der kleinen Fläche Grün. Meine Kinder liebten den Sandkasten, er aber offensichtlich nicht. Sandburgen außerhalb des Holzrahmens bauen fand er schrecklich. Nach dem Auszug vom Sandkasten klaffte ein nicht zu übersehendes Loch vor der Terrasse. Das Nachsäen hat zwar geklappt, aber bis heute sieht der Rasen dort immer noch ein wenig anders.

Ein paar Jahre später zog ein Trampolin auf dem Rasen ein – es war definitiv ein guter Sichtschutz, hat aber im Laufe der Jahre ein Drittel vom Rasen verschluckt. Das wieder ins Lot zu bringen, hat einige Zeit gedauert. Auch, weil der Mutterboden jedes Jahr tiefer im Sandboden versackt ist. Und ein Rasen auf Sand ist nur glücklich, wenn man ihn stets mit Wassergaben und Dünger umgarnt.

Zur Zeit sieht mein Rasen ganz gut aus! Denn ich habe ihn regelmäßig geschnitten und im Frühling gedüngt. Das satte Grün verdankt er allerdings auch dem vielen Regen in den letzten Wochen. Nun ist es Zeit, die Rasengräser auf den Winter vorzubereiten.

Herbstdüngung – Winterfester Rasen durch einen Kaliumkick

Rasen richtig pflegen
Damit der Rasen den Winter topfit übersteht, versorge ich ihn zeitig zwischen Mitte September und Ende September mit einem Herbstrasendünger. So haben die Wurzeln der Gräser genug Zeit, den organischen Dünger aufzunehmen. Die Deadline für das Ausbringen eines Herbstrasendüngers ist Ende Oktober.

Ein Herbstrasendünger tickt anders als ein „normaler“ Rasendünger, der im Frühjahr ausgebracht wird. Er enthält zwar die gleichen Nährstoffe, aber in einer anderen Konzentration. Im Gegensatz zu einem Rasendünger birgt er viel Kalium, aber wenig Stickstoff. Das hat gute Gründe: Denn der hohe Kaliumgehalt festigt das Zellgewebe und macht die Gräser winterfest – also widerstandsfähiger gegenüber krassen Temperaturschwankungen, Frost, dauerhaftes Regenwetter. Der geringe Stickstoffanteil reicht aus, um die bereits „erwachsenen“ Gräser zu versorgen. Bei einer hohen Konzentration an Stickstoff im Rasendünger, würden vor dem Winter zwar viele junge Halme neu sprießen, aber sie hätten keine Chance die kalte Jahreszeit zu überleben.

Da ich erfahrungsgemäß nicht gut darin bin, einen Rasendünger gleichmäßig von Hand zu streuen, verteile ich ihn in Bahnen mit einem Streuwagen. Ist nach der Herbstdüngung kein Regen in Sicht, sprenge ich meinen Rasen durchdringend nach dem Verteilen mit meinem Viereckregner. Durch das optimierte Sprengen in alle Richtungen schlämmt der Rasendünger überall gleichmäßig in die Erde ein. So können alle Rasengräser den Herbstdünger spielend über ihre Wurzeln aufnehmen.

Laubblätter mit Rasenmäher oder Rechen entfernen

Ich liebe es, bunten Laubblätter beim Fallen zuzusehen. Auf meinem Rasen haben sie allerdings nichts zu suchen. Jedenfalls nicht haufenweise. Denn dickere Laubschichten stehlen Rasengräsern Licht und Luft. Zudem besteht die Gefahr, dass sich typische Pilzkrankheiten wie Schneeschimmel breitmachen.

Aufgrund dessen reche ich dicke Laubschichten regelmäßig vom Rasen. Besonders schnell klappt das mit einem breiten Laubrechen. Liegen nur wenige Blätter auf meinem Rasen, nehme ich sie einfach beim Rasenmähen mit auf. Der Mäher hinterlässt eine Mixtur aus Laub- und Grasschnipseln, die sich gut kompostieren lässt.

Wohin mit dem Rasenschnitt nach dem Rasen mähen?

Rasen richtig pflegen

Sobald die Temperaturen sinken, wächst der Rasen langsamer. Trotzdem mähe ich meinen Rasen regelmäßig bis in den November hinein – seit ich einen Akku-Mäher habe und nicht ständig das Stromkabel auf der Fläche hin und her werfen muss macht das viel mehr Spaß. Der letzte Schnitt findet bei mir meist im November statt. Es hat sich bewährt, den Rasen vor dem Winter 4- 4,5 cm hoch zu schneiden.

Da ich Zuhause eine kleine Rasenfläche und auch keinen Komposter habe, entsorge ich meinen Rasenschnitt in die Biotonne oder lasse ihn in braunen Säcken abtransportieren. Im Schrebergarten läuft das anders. Dort schütte ich den Wildkräuter-Rasenschnitt auf den Kompost. Bevor er dort landet, lasse ich den Grünschnitt antrocknen und mische Holzhäcksel im Verhältnis 2:1 unter, damit das Material verrottet und nicht im Lattenkomposter fault.

Im Sommer mulche ich mit dem angetrockneten Rasenschnitt meine Gemüsebeete. Wichtig ist, dass das Schnittgut sehr dünn verteilt wird.

Rasen richtig pflegen

Wann ist die beste Zeit den Rasen zu vertikutieren: Im frühen Herbst

Ich vertikutiere meinen Rasen aus Gewohnheit im späten Frühjahr, meist Anfang Mai. Wenngleich Mitte bis Ende September der beste Zeitraum ist, um einen
Rasen zu vertikutieren. Aber eigentlich ist nur wichtig, dass du für den großen Befreiungsschlag gegen Filz und Moos einen bedeckten, trockenen Tag abwartest.

Bevor du den Rasen vertikutierst, sollte er auf eine Länge von 2-3 cm gemäht werden. Die Messer vom Vertikutierer dürfen die Erde aber nur etwa 2 – 3 mm tief anritzen. Sonst leiden die Wurzeln. Schiebe den Vertikutierer zuerst in parallelen Bahnen über den Rasen. Wenn sich zwischen den Gräsern eine filzige Schicht aus Mähresten und abgestorbenen Gräsern oder dicke Moosschichten gebildet haben, bearbeitest du die Fläche noch einmal quer dazu. Gelockertes Filz und Moos entfernst du am besten mit einem Rechen. Wenn nötig, solltest du eine Rasen-Nachsaat säen. Und vergiss bitte nicht, danach die Rasenfläche durchdringend zu wässern.

Rasenmischungen für die Nachsaat im Rasen

Der September ist mit seinem milden Klima der perfekte Monat, um einen Rasen neu anzulegen oder Spuren und Lücken zu füllen, die der Sommer hinterlassen hat. Die Wahl des Saatguts ist entscheidend für den Erfolg der Nachsaat. Er sollte zum Standort und zur Nutzung passen. 

Es gibt natürlich viel günstige Samenmischungen mit klangvollen Namen. Aber sie täuschen darüber hinweg, dass die Verpackungen meist billige Futtergräser enthalten. Hochwertige Rasen-Saatgutmischungen enthalten probate Mischungen unterschiedlicher Gräser mit bestimmten Eigenschaften. Orientieren kann man sich  an der Regel-Saatgut-Mischung (RSM). Es handelt sich dabei um eine Rasenmischung, die für einen speziellen Verwendungszweck und nach den Vorgaben der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL) hergestellt wurde. 

Sehr beliebt sind Spielrasen-Mischungen. Sie enthalten Grasmischungen, die sehr belastbar, regenerationsfähig und gut zu pflegen sind. Es handelt sich um eine Mischung aus Wiesen-Rispengras, Deutschem Weidelgras und Rot-Schwingel. 

Aktuell hat der Rohr-Schwingel die Nase vorn, denn er kommt mit Trockenheit und Hitze gut zurecht. Er toleriert Dürre und seine Wurzeln durchdringen den Boden 90 cm tief. Insofern ist der Hauptakteur von Trockenrasen-Mischungen. 

 

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4 Gedanken zu „Rasenpflege im Herbst: So wird dein Rasen winterfest“

  1. danke für diesen informativen Bericht.

    Frage dazu! Rasen düngen, vor dem Vertikutieren oder erst danach???

    Können Sie einen Dünger empfehlen?

    Schöne Grüße, Roland

    Antworten
    • Lieber Roland,
      ich würde den Rasen vor dem Vertikutieren düngen! Und etwa 14 Tage warten bevor ich den Rasen vertikutiere. Denn die Rasengräser bauchen eine Weile, den Dünger aufzunehmen. Und je „stärker“ die Rasengräser sind, desto besser halten sie dem Vertikutieren stand.
      Ich möchte dir pauschal keinen Herbstrasendünger empfehlen. Du kannst im Handel zwischen mineralischen Langzeitdüngern (s.u.), organisch-mineralischen (z.B. Cuxin) oder rein organischen Düngern (z.B. Veddelholzer) wählen. Allesamt haben laut Verpackung eine Sofort- und Langzeitwirkung bis in den Frühling hinein. Zusätze in organischen Düngern wie „BIO“ oder „100 Prozent natürlich“ sind laut Öko-Test nicht aussagekräftig. Manche Herbstrasendünger enthalten zusätzlich Magnesium (Mg) und Eisenchelat (Fe), welche die Photosynthese unterstützen und damit indirekt eine Moosbildung schwächen. Andere Hersteller (Terra Uno) fügen Zeolith hinzu, welches die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens erhöht. Wenn du ein veganen Herbstrasendünger verteilen möchtest, kommen Produkte wie Terra Uno oder Plantura in Frage. Der Rasendünger von Neudorff enthält Mykorrhiza-Pilze. Sie erleichtern die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen.
      Ein Thema möchte ich hier nur kurz anreißen: Die meisten Herbstrasendünger enthalten wenig Stickstoff, wenig Phosphat, aber dafür viel Kalium (stärkt die Gräser in jeder Hinsicht:). Herbstrasendünger von Compo oder Wolf Garten enthalten kein Phosphat. Phosphat ist zwar ein wichtiger Nährstoff, aber in der Regel birgt der Boden genug Phosphat bzw. zu viel davon.
      Hochwertige Rasenherbstdünger lassen sich in Form von Granulat staubfrei ausbringen und sollten keine Flecken oder Steinflächen hinterlassen.
      Wenn du dich für einen mineralischem Dünger entscheidest, solltest du beim Ausbringen mit einem Streuwagen darauf achten, dass die Bahnen sich nicht überkreuzen. Zu viel Herbstrasendünger an einer Stelle kann zu Verbrennungen führen. Bei organischen Varianten passiert das nicht.
      Liebe Grüße Antje

      Antworten
  2. Meine Lieben,
    muss es denn Rasen sein? In der heutigen Zeit wäre doch ein Garten mit Wildpflanzen und 3-4 Grasschnitten pro Jahr vernünftiger. Es braucht weniger Pflege und ist noch Preisgünstiger. Gestern war ich in einem Kurs für Siedlungsraum neu gestalten.
    Wir wohnen in einer Überbauung mit Gras das mit 4 Schnitten pro Sommer auskommen muss. Kein Wässern, kein Düngern und schon wieder etwas gespart. Da blühen jetzt verschiedene Blumen und es hat dieses Jahr mehr Schmetterlinge. Klar der Mensch muss sich daran gewöhnen und es entsteht ab und zu eine Lücke. Aber die wächst wieder zu wenn man sie lässt.
    Viel Erfolg unserer Natur zu liebe. Erika

    Antworten
    • Liebe Erika,
      ob Rasen oder Blumenwiese – ich möchte das gar nicht bewerten. Denn darum geht es hier nicht. Als Gartenjournalistin liegt es mir am Herzen, richtige Infos zu verbreiten. Und da mache ich beim Rasen keine Ausnahme.
      Ich habe beides. Einen kleinen Rasen – einfach weil ich es liebe am frühen Morgen barfuß über das Gras zu laufen oder dort meine Yogamatte auszurollen. Naturwiese – im Schrebergarten, weil ich dort einfach andere Möglichkeiten habe, zu gärtnern. In beiden Gärten tummeln sich gleichermaßen viele Insekten, da in meinen Beeten und Kübeln viele Kräuter und Blumen wachsen.
      Herzliche Grüße Antje

      Antworten

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