Zimmerpflanzen zu vermehren macht mir unglaublich viel Spaß. Auch, weil die Methoden bei der Vermehrung unglaublich unterschiedlich sind. Ich zeige dir wie es funktioniert!
Dieffenbachie (Dieffenbachia), Fensterblatt (Monstera), Geigenfeige (Ficus lyrata), Philodendron und Strahlenaralie können über Abmoosen verjüngt werden.
Zimmerpflanzen vermehren: Aus eins mach zwei, mach drei...
Es gibt viele verschieden Methoden, um Nachwuchs zu gewinnen oder ältere Pflanzen zu verjüngen. Man unterscheidet generell bei der Vermehrung von Pflanzen zwischen der vegetativen Vermehrung und der generativen Vermehrung.
Zu der vegetativen Vermehrung von Zimmerpflanzen zählen
Stecklinge gewinnen jeglicher Art
das Teilen von Wurzelballen, Knollen und Rhizomen
Kindel und Ableger
Brutknospen
Abmoosen
Zu der generativen Vermehrung von Zimmerpflanzen zählt
die Aussaat von Samen
Zimmerpflanzen über Stecklinge vermehren
Eine bewährte Methode ist, Zimmerpflanzen über Stecklinge zu vermehren. Je nachdem welche Zimmerpflanzen du vervielfachen möchtest, kannst du sie über Kopfstecklinge, Teilstecklinge, Blattstecklinge und Stammstecklinge vermehren. Der Nachwuchs von Zimmerpflanzen wird meist über Kopf- und Teilstecklinge großgezogen. Die jungen Zimmerpflanzen wurzeln in Aussaaterde oder in Wasser.
Stammstecklinge einer Yucca vermehren
Die Vermehrung aus Stammstecklingen ist einfach. Man kann die Teilstücke vom Stamm senkrecht in den Boden stecken oder waagerecht in die Erde drücken. Manche Zimmerpflanzen wie der Drachenbaum wurzeln auch in Wasser. Stammstecklinge sind robuste Zeitgenossen. Sie brauchen aber zum Sprießen Temperaturen über 20 Grad Celsius und eine hohe Luftfeuchte. Dafür sorgen Heizmatten und durchsichtige Hauben. Sobald die ersten Blättchen sprießen, kannst du dem frischgrünen Austrieb mit einer Pflanzenleuchte unterstützen.
Zuerst säge ich den Stamm ab und teile ihn danach mit der Säbelsäge in 25-30 cm lange Stücke
Die "Augen" können nur austreiben, wenn sie nach oben zeigen. Insofern ist es wichtig die Stämme richtig herum in den Boden zu pflanzen. Insfern markiere ich das untere Ende vom Yucca-Stamm mit einem Bindfaden.
Beim Sägen fransen die Kanten vom Yucca-Stamm aus. Sicherheitshalber schneide ich die einem Gärtnermesser glatt ab.
Nun topfe ich den Stamm ein Drittel tief in Aussaaterde.
Nach dem Eintopfen streiche ich Baumwachs auf die obere Schnittfläche, um sie zu versiegeln.
Unter einer hellen Pflanzenlampe und dem Schutz einer selbst gebastelten Kunststoffhaube sprießen die ersten Blätter zirka nach vier Wochen.
Fotos (14): Garten Flora /Olaf Szczepaniak
Stammstecklinge sprießen lassen: Im Wasserglas und waagerecht in Erde
Drachenbäume bilden schnell Wurzeln im Wasserglas. Aber man kann Dracaena auch über kurze Stammabschnitte vermehren. Am besten geschützt in einem Zimmergewächshaus. Wichtig ist, dass die Stämmchen zur Hälfte in die Aussaaterde gedrückt werden. Ich habe sie rechts und links mit einem Bindedraht fixiert. Die Anzuchtlampe vom Zimmergewächshaus stelle ich an, sobald das erste Grün sichtbar ist.
Zimmerpflanzen über Kindel und Ableger vermehren
Kindel und Ableger entspringen an der Mutterpflanze. Sie sind gewissermaßen bewurzelte Seitensprosse. Ein Paradebeispiel ist die beliebte Grünlilie (Chlorophytum comosum), deren Kinder an langen Stängeln in der Luft baumeln. Bei der Grünlilie wird der Nachwuchs beim Vermehren nicht von der Mutterpflanze getrennt. Er wird einfach in kleine Töpfe gepflanzt und darf in ihrer Nähe über die „Nabelschnur“ einwurzeln. Erst wenn die jungen Pflanzen selbst Wurzeln geschlagen haben, kappe ich die Verbindung zur Grünlilien-Mama.
TIPP: Grünlilien wurzeln auch sehr gut in einem Wasserglas!
Aber es gibt natürlich noch einige andere Zimmerpflanzen, die du aus Ablegern vermehren kannst. Zum Beispiel Sukkulente wie Gasterien. Allerdings nehmen sie sich dafür viel Zeit. Wenn die Halbwüchsigen an der Mutterpflanze zu groß werden und ihr zu viel Energie „rauben“, schneide ich sie ab und topfe sie um. Irgendwann müssen sie ja auch mal das Nest verlassen… 🙂
Die Ufopflanze (Pilea) hingegen setzt gefühlt ununterbrochen Ableger an. Das ist zwar schön anzuschauen, aber wenn innerhalb weniger Wochen sechs bis 10 Schnapsgläser mit bewurzelten Ablegern vor dem Küchenfenster hocken und auf einen Umzug in Erde warten…und ich keinen Platz auf den Fensterbänken habe, dann verschenke ich sie oder sie landen sehr pragmatisch: im Kompost.
Ich schnappe mir ein scharfes Messer und trenne die bewurzelten Ableger von der Mutterpflanze, einer Gasterie, ab.
Danach topfe ich die Ableger von der Gasterie in Seramis-Substrat. Du kannst aber auch Kakteenerde nehmen.
Wichtig ist, die Ableger mit Wasser zu versorgen. Kippe nach dem Gießen überschüssiges Wasser aus dem Untersetzer und halte das Substrat/Kakteenerde in den ersten Wochen feucht - aber nicht patschnass.
Sonderfälle bei der vegetativen Vermehrung
Es gibt zwei Sonderfälle bei den Zimmerpflanzen, die ihren Nachwuchs auf den Blättern tragen: Das Brutblatt (Kalanchoe daigremontiana) und Henne mit Küken (Tolmiea menziesii).
Das Brutblatt bildet an ihren Blatträndern reihenweise vollständig entwickelte Brutpflänzchen mit Wurzeln. In ihrer natürlichen Umgebung wachsen sie einfach dort, wo sie hinunterfallen. Also wundert es mich nicht, dass das Brutblatt auf Englisch „Mother of Thousands“ heißt! Wenn du die kleinen Nachkommen vermehren möchtest, solltest du die blättrige Kinderschar ein paar Stunden trocknen lassen – bevor du sie in Anzuchterde pflanzt.
Auch die Zimmerpflanze Henne mit Küken (ich bin ein Fan von dieser zauberhaften Zimmerpflanze!) trägt ihre Kinder mit sich herum – was ihr den Namen Huckepackpflanze eingebracht hat. Der Nachwuchs sitzt direkt auf den älteren Blättern. Botanisch entspringen die kleinen Pflänzchen Brutknospen – meist sogar schon mit mehreren Blättern.
Nachdem ich die Anzuchttöpfe mit Aussaaterde gefüllt habe, gebe ich eine Prise Wurzelaktivator in das Pflanzloch.
Die Kopfstecklinge von der Henne mit Küken nehme in den Pflanzlöchern Platz, indem ich sie gut andrücke.
Zum Schluss feuchte ich das Substrat mit einem Sprühgerät durchdringend an und setzte anschließend die Haube vom Zimmergewächshaus BoQube M auf.
Gummibaum verjüngen durch Abmoosen
Dein ledriger Gummibaum ist in die Jahre gekommen? Und du möchtest ihn gern verjüngen? Kein Problem! Denn es gibt eine spannende Vermehrungsmethode, mit der man großen, jungen Nachwuchs gewinnen kann: Dem Abmoosen.
Hierbei bildet die zukünftige Jungpflanze Wurzeln, bevor sie von dem alten Gummibaum abgetrennt wird. Das Abmoosen hat sich insbesondere bei großblättrigen Zimmerpflanzen bewährt. Denn diese verdunsten über ihre großen Blätter viel Wasser und haben Probleme, Wurzeln zu bilden.Dazu zählen neben dem Gummibaum (Ficus elastica): die Geigenfeige (Ficus lyrata) und Strahlenaralie (Schefflera), aber auch Dieffenbachie, Philodendron und das Fensterblatt (Monstera).
Tipp: Für eine schnelleWurzelbildung kannst du die nackte Schnittfläche zusätzlich mit einem Bewurzelungspulver bestäuben. Dafür nimmst du am besten einen weichen Pinsel.
1. Schneide unterhalb der vier bis sechsblättrigen Sprossspitze des Gummibaums drei Blätter ab. Da der Milchsaft Allergene enthält und Hautreizungen verursachen kann, solltest du unbedingt Handschuhe tragen.
2. Wische den auslaufenden Milchsaft an den Schnittstellen mit einem Tuch ab. Das „Bluten“ vom Milchsaft hört schnell auf.
3. Jetzt setzt du ein scharfes Messer zwischen zwei Blattknoten an und schneidest einen schrägen etwa 5 mm tiefen und 2,5 cm langen Schnitt in Richtung Sprosspitze. Der Schnitt sollte kurz unter dem oberen Blattknoten enden.
4. Damit der Schnitt offen bleibt, schiebst du ein Streichholz oder ein Zahnstocher quer in die Schnittzunge.
5. Drücke das vorher in Wasser eingeweichte nasse Sphagnum-Moos aus.
6. Anschließend steckst du vorsichtig eine kleine Menge Sphagnum-Moos in den Zwischenraum des Schnitts.
7. Befestige unterhalb des Schnitts einen aufgeschnittenen Gefrierbeutel mit einer Drahtkordel, und zwar so, dass die Folie wie eine „Bonbontüte“ gefüllt werden kann. Verpacke die Wunde großzügig und dicht gepackt mit dem Sphagnum-Moos. Sicherheitshalber kannst das Sphagnum-Moos auch mit einem Band fest um die Schnittstelle wickeln.
8. Stülpe den aufgeschnittenen Gefrierbeutel über das Sphagnum-Moos-Päckchen und binde die Folie oberhalb des Schnitts zu.
9. Das Spagnum-Moos darf nicht austrocknen. Deshalb ist es wichtig, es ab und an einzusprühen. Es braucht etwa sechs bis acht Wochen bis sich die ersten Wurzeln bilden.
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Tools, die du bei der Vermehrung durch Abmoosen brauchst