Schon während Löwenmäulchen und Akeleien blühen, treffe ich eine Vorauswahl. Besonders schöne Exemplare kennzeichne ich mit einem Band. Denn ich kann mir einfach nicht merken, wo meine Auserwählten gestanden sind.
Ich habe dabei aber immer im Hinterkopf, dass der Nachwuchs ganz anders als die Eltern aussehen kann. Denn die Kinder aus Samen sehen Ihren Eltern zwar meist ähnlich, können aber auch andere Farben tragen oder andere Charaktereigenschaften besitzen. Die besten Chancen hat man bei den den Nachfahren von Wildstauden wie Flockenblume (Centaurea) oder Junkerlilie (Asphodeline). Sie sind ihren Eltern meist sehr ähnlich, da sie züchterisch kaum verändert worden sind.
Samen sammelst du am besten an einem sonnigen oder zumindest trockenen Tag. Zu viel Zeit lassen sollte man sich mit der Ernte nicht. Denn ehe man sich versieht, haben die Behälter ihren Samen fallen lassen oder in die Gegend geschleudert. Ich schneide die Fruchtstande ab, sobald sie sich braun färben oder ich die Samen im Inneren rasseln hören.
Besonders leicht lassen sich Samen von Mohn- und Akelei ernten. Sie fallen beim Schütteln einfach aus den reifen Kapseln. Ich schneide die Samenstände einfach am Stiel ab, und hänge sie kopfüber in Papiertüten. Dann lasse ich sie etwa einer Woche trocknen – und schon rieselt das Saatgut mühelos heraus. Spielerisch lässt sich auch die Saat von Ringelblumen sammeln. Man löst die einzelnen Samen einfach mit den Fingern. Die Kapuzinerkresse dagegen lässt ihre reifen Samen auf die Erde fallen. Man sollte ihn rasch aufsammeln, damit er nicht feucht wird.
Bei anderen Samenständen, ist es etwas schwerer an den Inhalt zu kommen. Dazu gehören Balgfrüchte und Schoten. In diesen Fällen zerreibt man die trockenen Hüllen oder bricht sie auf. Lose Kapseln wie vom Löwenmäulchen oder die Hülsen der Duft-Wicke breitet man zum Nachtrocknen einfach flach in Schachteln aus. Anschließend entferne ich die grobe Spreu und rüttele den Samen durch ein Sieb, um die feinen Teile vom Saatgut zu trennen. Fleischige Früchte wie die des Aronstabs oder des Zierspargels werden einer besonderen Behandlung unterzogen. Um das Fruchtfleisch abzulösen, legt man sie in ein Gefäß mit Wasser und lässt sie solange dort, bis sie zu gären anfangen. Dadurch wird das Fruchtfleisch weich und lässt sich auf einem Sieb von den Samen spülen.