Anbauplanung – Gemüse selbst anbauen

Gemüse im Garten anbauen ist leichter als so mancher denkt. Wichtig ist, dass man die Gemüse im Sinne des Fruchtwechseln und der Mischkultur pflanzt. Ein Anbauplan ist da sehr hilfreich. Das Team von (www.selbstfairsorger-garten.de) weiß wie es geht.

Über den Autor von Selbstfairsorger Garten

 

 

Im Gartenblog www.selbstfairsorger-garten dreht sich alles um das Thema Selbstversorgung aus dem eigenen Garten. Der Autor Til erklärt innovativ wie du rund ums Jahr leichter Hand im Sinne der Natur Gemüse, Kräuter und Obst im Garten anbauen, ernten und in der Küche verwerten kannst. Dabei legt er großen Wert legt er auf ein naturgemäßes, nachhaltiges Gärtnern.

Gemüsebeet anlegen - Schritt für Schritt erklärt

Zu Beginn jeder guten Anbauplanung solltest du eine Bestandsaufnahme machen. Insbesondere beim Gemüseanbau zur Selbstversorgung. Schau dir zunächst an, was für Voraussetzungen du hast.

  • Wie viel Fläche hast du zur Verfügung?
  • Welche Standorteigenschaften liegen am Beet vor (Lage, Exposition, Sonneneinstrahlung, Bodenverhältnisse)?
  • Wie viel Zeit willst du für den Anbau von Obst und Gemüse investieren?

Nimm dir dafür ruhig Zeit. Denn strategisch gefällte Entscheidungen machen sich immer bezahlt und es kann es richtig losgehen mit der Subsistenzwirtschaft (Selbstversorgung von Gemeinschaften durch eigene Nahrungsmittel). Erspare dir viel (körperliche und geistige) Arbeit und freu dich auf eine gute Ernte  – im ganzen Jahr .

Gemüse selbst anbauen - diese Dinge solltest du beachten

Suche dir zunächst Gemüse aus, die du gern anbauen möchtest. Je nachdem wie wichtig dir der Anbau bestimmter Gemüsearten ist, kannst du Listen anlegen und sie  unterteilen in „must have“,  „nice to have“ oder  „should have“. Sprich:

  • Was will ich auf jeden Fall anbauen? („must have“)?
  • Was würde ich gern mal ausprobieren? („nice to have“)?
  • Was könnte ich noch einplanen im Sinne einer Mischkultur („should have“)?

Und da sind wir auch schon bei den Themen Fruchtfolge, Fruchtwechsel und Mischkultur angekommen! Nun stellt sich der ein oder andere sicher die Frage: Was ist das eigentlich? Muss ich das alles berücksichtigen? Die Antwort ist: JA! Diese Anbauprinzipien sind nicht als absolut zu verstehen, aber sie geben dir eine Richtlinie, wie du deinen eigenen Gemüseanbau optimieren kannst. Den ein oder anderen Kürbis wirst du auch ernten, wenn du die Fruchtfolge, den Fruchtwechsel und die Mischkultur nicht beachtest. Aber es lohnt sich durchaus, die Regeln dieser Anbauweisen kennenzulernen.

Fruchtfolge versus Fruchtwechsel beim Gemüseanbau

Diese beiden Begriffe werden häufig verwechselt oder synonym verwendet. Dabei beschreiben sie zwei unterschiedliche Anbauprinzipien (siehe Grafiken).

Fruchtfolge im Gemüsebeet
Fruchtwechsel beim Gemüseanbau

Bei der Fruchtfolge handelt es sich um die Abfolge verschiedener Gemüse innerhalb einer Saison.

Hier bietet sich die Unterteilung in (eine oder mehrere) Vor-, Haupt-, und Nachkulturen von Gemüsen an. Deine Planung beginnt mit der Hauptkultur auf dem Beet. Nachdem du die Kulturdauer (=Standzeit im Beet) abgeschätzt hast, kannst du dir überlegen, welche Vor- oder Nachkulturen noch in dein Beet passen würden.

Wenn du auf einer Fläche gern Mais anbauen möchtest, kannst du davor und danach noch Nebenkulturen einplanen. Hier bieten sich Gemüse mit kurzer Standzeit wie Radieschen, Spinat oder Feldsalat an.

 

Beim Fruchtwechsel handelt es sich hingegen um die Abfolge von verschiedenen Gemüsekulturen über mehrere Jahre.

Gemüse werden nach ihren Ansprüchen an Boden und Nährstoffen in Stark-, Mittel-, und Schwachzehrer unterteilt. Es bietet sich ein rotierender Wechsel an wie es bei der sogenannten Vier-Felder-Wirtschaft der Fall ist.

Im ersten Jahr baust du in deinem fruchtbaren Gemüsebeet Zucchini  (Starkzehrer) an. Im darauf folgenden Jahr entscheidest du dich für Mittelzehrer wie Pastinaken, da der Boden immer noch genügend Nährstoffe birgt. Im dritten Jahr könntest du an derselben Stelle Spinat oder Erbsen aussäen, denn als Schwachzehrer reichen ihnen die wenigen Nährstoffvorräte im Gartenboden aus. Im vierten Jahr bringst du den Boden mit einer Gründüngung wieder ins Gleichgewicht. Sie wertet den Boden auf, indem sie ihn lockert und neue Nährstoffe einträgt. So rotieren (mindestens) vier Gemüsekulturen über vier Jahre hinweg auf derselben Fläche.

Vorteile: Fruchwechsel garantiert dauerhaft gesundes Gemüse

  • Nährstoffansprüche beachten
    Fruchtwechsel bedeutet , dass man Gemüse mit einem unterschiedlichen Bedarf an Nährstoffen im Wechsel anbaut. Man teilt die Arten in Stark-, Mittel und Schwachzehrer ein.
  • Familienanimositäten übergehen
    Viele Gemüse reagieren „selbstunverträglich“, wenn Mitglieder aus derselben Familie mehrmals hintereinander angebaut werden. Der Grund sind Botenstoffe, die alle Pflanzen über ihre Wurzeln in den Boden abgeben. Diese beeinflussen vor allem das Wachstum verwandter Gemüse negativ. Insbesondere trifft das auf Schmetterlingsblütler (wie z. B. Erbsen) und Doldenblütler (wie z. B. Möhren) zu.
  • Krankheitserreger überlisten
    Gemüse aus derselben Familie oft von den gleichen Schädlingen heimgesucht werden, trickst der findige Gärtner sie mit der Fruchtfolge aus. Denn Wurzelnematoden oder Gemüsefliegen, deren Puppen im Boden überdauern, haben keine Chance, sich im nächsten Jahr über das Gemüse herzumachen. Ganz einfach, weil es nicht mehr da ist.

 

Mischkultur - Gemüsebeete richtig anlegen

Unter einer Mischkultur versteht man eine Gemeinschaft aus Gemüse, Kräutern und Blumen, die sich gegenseitig unterstützen und beschützen.

Überblick: Die richtigen Salate für jede Jahreszeit

Foto: @kiepenkerl

Bei der Mischkultur wiederum stehen mehrere Gemüse gleichzeitig auf einer Fläche und begünstigen sich im besten Fall gegenseitig. Dabei spielt es keine Rolle ob sie in Reihen, Quadern (Square food Gardening) oder kunterbunt durcheinander gepflanzt werden! 

  • Gemüsenachbarn kann man sich aussuchen
    Bei Pflanzen ist es ähnlich wie bei Menschen: Manche mögen sich, andere nicht. Und einige tun sich gegenseitig besonders gut. Dafür verantwortlich sind ihre Stoffwechselprodukte. Diese beeinflussen auf die ein oder andere Weise das Wohlbefinden der direkten Nachbarn. Insofern sollten nur Gemüse nebeneinander kultiviert werden, die miteinander harmonieren. Aber zum Glück gibt es viele Gemüse, die sich gut verstehen!
  • Dick und Dünn vertragen sich gut …
    Ein weiteres wichtiges Kriterium für eine gelungene Mischkultur im Hochbeet ist, dass man Gemüse mit unterschiedlicher Statur kombiniert. So nutzt das Gemüse die Fläche optimal aus und schattiert gleichzeitig den Boden. Die Folgen sind: Es verdunstet nur wenig Gießwasser und das Unkraut bleibt fern.
  • flach und tief auch
    Wer viel ernten möchte, sollte Gemüse mit tiefen Wurzeln neben Flachwurzler setzen und kurzlebige mit langsam wachsenden Gemüsearten abwechseln.

Ein klassisches Beispiel ist die Mischkultur aus Mangold, Lauch und Rauke: Mangold macht sich ziemlich breit und wurzelt mit seiner Pfahlwurzel sehr tief. Lauch benötigt auf Grund seiner schlanken Gestalt sehr wenig Platz. Dafür entwickelt dieses Gemüse ein sehr dichtes Wurzelgeflecht unter der Bodenoberfläche. So werden verschiedene Bodentiefen optimal ausgenutzt. Rauke (Rucola) breichert das Trio als anspruchslose Nebenkultur, welche Lücken füllt und nackten Boden beschattet. Fertig ist die Mischkultur.

Gemüse brauchen unterschiedlich viel Nährstoffe

  • Starkzehrer (benötigen viele Nährstoffe)
    Sellerie, Lauch, alle Kohlarten außer Kohlrabi, alle Kürbisgewächse, alle Nachtschattengewächse wie Kartoffeln und Tomaten
  • Mittelzehrer (kommen mit weniger Nährstoffen aus)
    Möhren, Fenchel, Zwiebeln, Knoblauch, Kohlrabi, Mais, Kopfsalate, Schwarzwurzeln, Rettich, Radieschen, alle Gänsefußgewächse
  • Schwachzehrer (mit sehr wenig Nährstoffen zufrieden)
    Erbsen, Bohnen, Feldsalat und viele Kräuter. Auch Spinat und Radieschen können als Schwachzehrer kultiviert werden.

Fazit: Gemüse-Anbauplanung zur Selbstversorgung

Wenn du ein paar Grundsätze beachtest, ist das Anlegen von Gemüsebeeten zur Selbstversorgung gar nicht so schwer. Die Planung vom Gemüsebeet orientiert sich immer an der Hauptkultur, da sie die längste Wachstumszeit hat. Nachdem du die Hauptkultur (und ggf. deren Partner im Sinne der Mischkultur) ausgesucht hast, legst du deine Vor- und Nachkulturen fest. Damit kannst du den Gemüseanbau im Sinne der Fruchtfolge optimal planen.

Im nächsten Jahr geht man genauso vor, achtet aber darauf, eine Hauptkultur anzubauen, die im besten Fall aus einer anderen Pflanzenfamilie stammt). Dadurch erfüllst du das Prinzip des Fruchtwechsels.

Du siehst also: es ist noch kein erfolgreicher (Gemüse-) Bauer vom Himmel gefallen. Doch mit ein bisschen Hintergrundwissen und dem richtigen Vorgehen kannst du deinen eigenen Anbauplan gekonnt in die Tat umsetzen. Viel Spaß beim Gemüse anbauen!

Wenn du wissen möchtest, welche Gemüse im Gewächshaus anbauen kannst, und zu welcher Jahreszeit, klicke einfach auf den grünen Button.

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Rote Bete richtig ernten

Fotos: Nicolai Stephan

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